Die neue App regional.tirol wird bis jetzt nur vom Obsteiger Bauernbetrieb Anders’s Hofladen befüllt.
Text und Fotos: Diana Daum, Ökozentrum und J.M.Faimann
Längst hat die Lebensmittelindustrie die frühere Aufgabe der Bauern, die Bevölkerung zu ernähren, an sich gerissen. Die industriell gefertigten Lebensmittel sind meist zu qualitätsarmen „Sättigungsmitteln“ geworden, die in den Supermärkten in einer fast unüberschaubaren Fülle angeboten werden. Die Menschen realisieren dies, die Sehnsucht nach ehrlichen, bäuerlichen Produkten wird größer – Studien belegen dies auch.
Hier setzt die neue regional.tirol-App an. Ein Jahr lang entwickelten Schüler der HTL und HAK Imst als Diplomarbeit in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer und dem Ökozentrum die erste tirolweite App, die Einheimische und Gäste auf einfache Weise zu den selbst erzeugten Produkten der Direktvermarkter in der Umgebung navigiert. Seit Anfang Juli kann die App „regional.tirol“ kostenlos von Google Play Store beziehungsweise App Store (für iPhone) heruntergeladen werden. Entwicklungsleiter Ludwig Thoma: „Uns war wichtig, dass die Bedienung für den User möglichst einfach ist. Nach dem Download und einer kurzen Registrierung gelangt man bereits zu den Produktgruppen der Produzenten im Umkreis von 40 Kilometern. Der Anbieter kann mittels Chat kontaktiert oder einfach angerufen werden“. Über Produktfotos gelangt man zu den Köstlichkeiten, für die man sich interessiert, über Google Maps ist sofort der Anfahrtsweg abrufbar.
Der Bezirk Imst ist Pilotbezirk, eine Kooperation mit „Urlaub am Bauernhof“ ist bereits besiegelt. Es entsteht eine klassische „Win-Win-Situation“: Konsumenten kommen zu qualitativ hochwertigen Köstlichkeiten, die Bauern lukrieren einen höheren Preis, weil Marktspannen wegfallen.
Jetzt geht es darum, diese Möglichkeit sowohl von den Gemeindebürgern als Konsument, als auch von den direktvermarktenden Bauern in der Gemeinde zu nutzen. Regional.tirol könnte zu einem bedeutenden Mosaikstein werden im Bestreben, wieder Nahrungsmittel von den Bauern, statt von den Lebensmittelkonzernen zu konsumieren und diese Haltung auch den Kindern weiterzugeben. Über 60 Betriebe bieten mittlerweile ihre Köstlichkeiten in der App regional.tirol an, die Produktauswahl ist bereits enorm und liegt bei 200 Erzeugnissen.
In der Gemeinde Obsteig nutzt bis dato der Betrieb Ander‘s Hofladen von Andreas Riser diesen Vertriebsweg. Weitere Landwirte, die sich dafür interessieren, kostenlos ihre Produkte mittels der App anzubieten, können per E-Mail an info@regional.tirol ihr Interesse bekunden. Weitere Infos unter www.regional.tirol.
LK-Direktor Ferdinand Grüner, HTL-Direktor Stefan Walch, Caroline Grabner vom „Steirerhof“, HAK-Direktor Harald Schaber und Gottfried Mair vom Ökozentrum (v.l.) bei der Pressekonferenz zum offiziellen Start der neuen App. (Foto: Daum)
Bildnachweis zu Foto Graphik_app: Ökozentrum
Bei der Ernte der Biokartoffel auf dem Feld der Bauernfamilie Rudig in Obsteig, Thal 31 helfen alle Familienmitglieder mit. Anfrage für den Verkauf unter 0660/911 35 67.