Neophyten

Invasive Neophyten – Gemeinsam im Kampf gegen gebietsfremde Pflanzen

Invasiven Neophyten, nicht heimischen Pflanzen verdrängen zunehmend die heimische Vielfalt. Im Kampf gegen die Eindringlinge kann jeder mithelfen!

Drüsiges Springkraut und kanadische Goldrute sind wohl die bekanntesten ihrer Art – säumen sie doch zahlreiche Wanderwege, Ufer, Bahndämme und Autobahnen. Oft weniger bekannt als „invasive“ Art sind etwa der beliebte Sommerflieder, die Robinie oder die Arten des Staudenknöterichs. Alle genannten breiten sich stark aus und verdrängen heimische Pflanzen. Insbesondere das Springkraut sowie die Goldrute sind bekannt für deren flächenhaftes Auftreten. Der Sommerflieder, vor allem als Schmetterlingspflanze bekannt, ist entgegen seinem Namen alles andere als ein Freund für Schmetterlinge. Der giftige Nektar der Pflanze führt bei Schmetterlingen zur Desorientierung und so werden sie leichte Beute ihrer natürlichen Feinde. Andere Arten wiederum, wie etwa der Staudenknöterich und das Springkraut stellen nicht nur eine Gefahr für die Pflanzenvielfalt, sondern auch für unsere Infrastruktur dar. Das Springkraut etwa kann Hänge destabilisieren und der Staudenknöterich dringt in jede Ritze und sprengt Mauerwerke und Asphalt. Neben der Bedrohung unserer Infrastruktur sind einige Arten auch für unsere Gesundheit gefährlich. Beispielsweise breitet sich die Beifuß-Ambrosia entlang der Hauptverkehrswege im Bezirk Imst immer stärker aus und sorgt bei Menschen mit Asthma und Allergien für Atemprobleme. Ein anderes Exemplar ist das giftige Südafrikanische Greiskraut dieses breitet sich beispielsweise von Rietz kommend entlang der Bundesstraße bis nach Silz aus und ist primär für unsere Nutztier ein Problem. Über tierische Produkte wie Honig oder Milch werden die Gifte auch auf uns Menschen übertragen. Hier schädigen Sie die Leber und können die Fruchtbarkeit bei Männern einschränken. Der bereits im Bezirk in der Gemeinde Rietz gesichtete Riesenbärenklau sorgt bei Berührung in Verbindung mit Sonneneinstrahlung für Verbrennungen, die nur langsam abheilen.

Zwischenzeitlich sind die invasiven Arten im Bezirk überall zu finden. Insbesondere das drüsige Springkraut und die Goldrute sind bereits massenhaft entlang von Bachufern, Autobahnen und Bahndämmen vorhanden. Was kann man gegen das weitere Vordringen unternehmen? Leider sind einige Arten, wie etwa der Sommerflieder, die Goldrute oder das Springkraut nach wie vor käuflich erhältlich. Vom Kauf sollte unbedingt Abstand genommen werden, da eine Ausbreitung über die eigene Gartenfläche hinaus oftmals nicht verhindert werden kann. Bei kleinen Initialvorkommen von Goldrute oder Springkraut hilft oft manuelles Ausreißen – dabei muss dies unbedingt vor der Blütenbildung geschehen und es sind hier auch die unterirdischen Teile gleichfalls zu entfernen. Bei anderen Arten oder bei bereits flächenhaftem Auftritt ist diese Maßnahme nicht mehr sinnvoll, hier muss ein professionelles Management betrieben werden. Bei einigen Arten, wie etwa dem Staudenknöterich ist dies eine langwierige Arbeit, die oft mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Der Riesenbärenklau darf ohnehin nur mit entsprechender Schutzausrüstung entfernt werden. Wichtig für ein entsprechendes Management ist das Wissen um die Standorte der Neophyten. Sollten Sie invasive Neophyten sichten, können sie diese unter https://www.uibk.ac.at/botany/neophytentirol/ im Bereich Weiterführende Links „Onlinemeldung“ eintragen. Je nach Situation werden entsprechende Akteure informiert und ein entsprechendes Management organisiert. Wichtig wäre es auch Brachflächen oder kleine Schüttungen, Deponien etc. möglichst rasch mit heimischen Pflanzen zu begrünen – da diese Flächen sonst sehr schnell von invasiven Neophyten besiedelt werden. Nähere Informationen zu invasiven Neophyten erhalten Sie auf www.uibk.ac.at/botany/neophyten-tirol/ und www.naturimgarten.tirol/downloadbereich. Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der heimischen Artenvielfalt können Sie auch dahingehend leisten, wenn Sie in ihren Gärten etc. heimische naturnahe Pflanzen und Sträucher pflanzen. Informationen hierzu finden Sie unter: https://www.gruenes-tirol.at/heimisch-pflanzen/. Fragen Sie in der Gärtnerei Ihrer Wahl nach heimischen, ursprünglichen Arten und verzichten sie auf exotische Pflanzen. Heimische Arten bringen auch Farbe in die Gärten und unterstützen zudem noch die heimischen Insektenvielfalt.

Link zu: Infoblatt Neophyten